Die Unternehmensnachfolge ist ein Schritt, der Weitsicht, Vertrauen und emotionale Stärke erfordert. Sie bedeutet nicht nur, Verantwortung zu übergeben, sondern auch ein Lebenswerk weiterzugeben – mit all seinen Werten, Beziehungen und Erfahrungen.
Workshop zur Unternehmensnachfolge
Am 1. April 2025 durften wir gemeinsam mit zahlreichen Betrieben in Hoyerswerda OT Schwarzkollm bei der Moritz Hoch- & Tiefbau GmbH über genau dieses Thema ins Gespräch kommen. Es war eine Veranstaltung, die gezeigt hat, wie groß das Interesse und zugleich der Bedarf an Begleitung, Austausch und Orientierung bei diesem sensiblen Thema ist. Denn Nachfolge gelingt nicht von heute auf morgen – sie braucht Zeit, Klarheit und einen offenen Blick für das, was kommt.
Nachfolge planen
Eine gute Nachfolge beginnt nicht erst ein oder zwei Jahre vor dem geplanten Ruhestand. Sie beginnt idealerweise zehn Jahre vorher mit einem ersten Gedanken, mit den Fragen: Was soll aus meinem Betrieb werden? Wer könnte ihn weiterführen? Und wie kann ich mein Wissen und meine Erfahrung so weitergeben, dass der Übergang für alle Beteiligten tragfähig ist?
Wer frühzeitig beginnt, kann den eigenen Betrieb gezielt auf den Wechsel vorbereiten, nach innen wie nach außen. Denn neben rechtlichen und finanziellen Aspekten zählen vor allem auch Unternehmenskultur, Mitarbeiterbindung und ein starker Auftritt nach außen.
Diskussionen die zum Nachdenken anregen
In unserem Workshop haben wir zentrale Thesen diskutiert, die zum Nachdenken angeregt haben: Wann beginne ich am besten? Wie werde ich von außen wahrgenommen? Das Ergebnis war klar: Sichtbarkeit zählt. Eine gepflegte Website, ein klares Erscheinungsbild, strukturierte Abläufe und ein gutes Betriebsklima machen den entscheidenden Unterschied – nicht nur für Kundinnen und Kunden, sondern vor allem für potenzielle Nachfolgerinnen und Nachfolger. Denn wer als Betrieb zukunftsfähig aufgestellt ist, gewinnt Vertrauen.
Der Weg dorthin muss kein einsamer sein. Im Gegenteil: Wer frühzeitig informiert, Gespräche zulässt und offen über die Zukunft spricht, schafft Verbindung und Perspektive. Innerhalb des Teams kann ein vertrauliches Gespräch bereits Weichen stellen. Vielleicht gibt es einen engagierten Mitarbeiter oder einen früheren Azubi, der sich vorstellen kann, neue Verantwortung zu übernehmen. Vielleicht ergibt sich über Unternehmerstammtische, Netzwerke, Plattformen wie www.nexxt-change.org oder einen mutigen Auftritt in den sozialen Medien ein vielversprechender Kontakt.
Inspirierendes Beispiele
Ein wirklich inspirierendes Beispiel, das Mut macht, ist Göhler´s Feinbäckerei aus Stolpen. Die Inhaber stehen kurz vor dem wohlverdienten Ruhestand jedoch war noch kein Nachfolger in Sicht. Anstatt jedoch den Kopf in den Sand zu stecken, wagten sie einen ungewöhnlichen und zugleich mutigen Schritt: Sie veröffentlichten ein persönliches Video auf YouTube, in dem sie offen, herzlich und authentisch über ihre Situation sprachen und über ihre große Hoffnung, jemanden zu finden, der ihre traditionsreiche Bäckerei weiterführen möchte.
Was dann geschah, ist ein starkes Zeichen dafür, wie viel Offenheit und Initiative bewirken können: Durch das Video meldeten sich erste Interessenten. Menschen, die sich angesprochen fühlten, nicht nur von dem Handwerk, sondern auch von der Geschichte, den Werten und der ehrlichen Art, mit der Göhler’s ihren Betrieb vorstellten.
Dieses Beispiel zeigt eindrucksvoll, wie viel Potenzial in kreativen, persönlichen Kommunikationswegen steckt. Wer sichtbar wird, wer seine Geschichte erzählt, öffnet Türen. Göhler’s Feinbäckerei hat damit den richtigen Schritt in Richtung Zukunft gemacht.
Ein weiteres Highlight unserer Veranstaltung war der Beitrag von Stefanie Hofmann, Geschäftsführerin des AH-Autohof Hoyerswerda GmbH, die die Firma mitübernommen hat. Sie berichtete offen über ihren eigenen Weg und wie wichtig es ist, auch als Übernehmerin neue Perspektiven einzubringen. Ihr Schlusswort bleibt in Erinnerung: