Königsbrücker Familienbetrieb liegt vor der STAMM GmbH aus Riesa und der Fleischerei Frank Sinapius aus Hoyerswerda
Die Lucas GmbH aus Königsbrück zeigt, wie Handwerkstradition erfolgreich mit modernen Arbeitsweisen zusammengebracht werden kann. Mit agilen Formaten und Methoden, neuen Technologien und digitalen Lösungen, überzeugt der Handwerksbetrieb am geschichtsträchtigen Standort. Das familiär geführte Unternehmen aus dem Landkreis Bautzen ist besonders engagiert in der Personalpolitik und ist das wichtige Thema Unternehmensnachfolge aktiv angegangen.
Beim heutigen Sommertreff der Handwerkskammer Dresden wurde das Unternehmen von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, Schirmherr des Wettbewerbs, und Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden, vor den mehr als 400 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft mit dem „Zukunftspreis – Handwerksbetrieb des Jahres 2023“ ausgezeichnet. Insgesamt hatten sich 19 Handwerksbetriebe aus Ostsachsen für den Preis beworben.
Sieger: Lucas GmbH
Stephanie Lucas leitet gemeinsam mit ihrem Bruder Sebastian Lucas-Delaval das Firmenkonstrukt, bestehend aus Metall- und Stahlbau für öffentliche Bereiche sowie Tür-, Tor- und Fenstertechnik. Neben vielen regionalen Kunden ergänzt seit Kurzem ein Industrieservice für große Unternehmen in ganz Europa das Angebotsspektrum. Die Geschwister haben den Handwerksbetrieb von ihrem Vater Peter Lucas übernommen, welcher weiter aktiv als Obermeister mit seiner Expertise zur Verfügung steht.
Seit 2013 hat sich die Mitarbeiterzahl des Betriebes von 9 auf 32 Frauen und Männer erhöht, die aktuell in Produktion, Verwaltung, Montage, Außendienst arbeiten oder sich in Ausbildung befinden, denn die ist Teil der Unternehmensphilosophie. Dafür kooperiert die Lucas GmbH mit Schulen und engagiert sich bei Projekten sowie im Prüfungsausschuss. Kontinuierlich ist der Standort gewachsen um eine Werkhalle, einen modernen Bürokomplex, eine Ladesäule für Elektrofahrzeuge und ein Sozialgebäude mit eigener Küche und Schulungsraum. Darüber hinaus entsteht aktuell ein „smartes Meisterbüro“, das gemeinsam mit den Mitarbeitern entwickelt wurde und wo durch geteilte Arbeitsplätze, flexible Besprechungsmöglichkeiten und offene Gestaltung eine engere Zusammenarbeit der Bereiche Metall- und Stahlbau möglich sein wird.
Handwerkskammer-Präsident Dittrich betont: „Allen 19 Bewerber um den ‚Zukunftspreis 2023‘ gelingt es mit neuen Ideen, ihrem handwerklichen Können und Gespür für Trends, Erfolgsgeschichten zu schreiben. Sowohl als Arbeitgeber als auch als Innovationstreiber gehen diese Firmen voran und zeigen beispielhaft wie man mutig und ideenreich mit den Herausforderungen des demografischen Wandels umgeht.“
Ministerpräsident und Schirmherr Kretschmer lobte mit Blick auf die drei Erstplatzierten, aber auch auf alle weiteren Bewerber: „Das Handwerk in Sachsen steht für Tradition und Aufbruch. Unsere Handwerksbetriebe sind starke und wichtige Arbeitgeber, sie prägen unsere Heimat und sie sorgen für wirtschaftliche Impulse und Wohlstand überall bei uns im Land. Einen Handwerksbetrieb erfolgreich zu führen ist immer wieder eine Meisterleistung. Gefragt sind dabei Innovationskraft, Weitblick und eine vorausschauende Unternehmensführung, um den Betrieben eine gute Zukunftsperspektive zu sichern. Es freut mich und ist mir eine Ehre, als Schirmherr des Zukunftspreises mitzuhelfen, dies gebührend ins Rampenlicht zu rücken. Herzlichen Glückwunsch an alle Preisträger und Bewerber und weiterhin viel Erfolg.“
Platz 2: STAMM GmbH
Ein selbst entworfenes, auffälliges Firmengebäude im Corporate Design, umfassende Weiterentwicklungsmöglichkeiten und eine Firmenphilosophie, die auf Teamspirit und Innovation setzt, sorgen für Sichtbarkeit und Attraktivität des Elektro-Spezialisten STAMM GmbH als Arbeitgeber. Die Mitarbeiterzahl hat sich seit 2016 auf insgesamt 39 Experten verdoppelt. Zudem wurde eine Außenstelle in Dresden gegründet. Viel weiter will das STAMM-Team allerdings nicht wachsen, denn die familiäre Firmenkultur soll erhalten bleiben. Geschäftsführer Maik Stamm stieg er als Geschäftsführer in den Familienbetrieb ein, den er – nach einem gemeinsam mit der Handwerkskammer Dresden gestalteten Unternehmensnachfolgeprozess – vor drei Jahren übernommen hat. Mit zahlreichen Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen will die STAMM GmbH den Weg ins Handwerk aus vielen Richtungen ebnen, vom Fachgesellen über den Obermonteur bis zum Projekt- oder Niederlassungsleiter, für Auszubildende wie Akademiker. Individuelle Arbeitszeitmodelle, ein jährlicher Gesundheitstag sowie regelmäßige Firmenevents wie der Stammday sorgen für langfristige Zufriedenheit und Zusammenhalt. Auch die Abläufe im Arbeitsalltag sind zukunftsgemäß digitalisiert.
Platz 3: Fleischerei Frank Sinapius
Auch wenn Sachsens älteste Fleischerei „Frank Sinapius“ auf eine fast 310-jährige Firmengeschichte zurück blicken kann, sind bei dem Handwerksbetrieb in Hoyerswerda alle Weichen auf die Zukunft gestellt. Die Fleischerei etablierte sich über drei Jahrhunderte als Spezialist für feinste Fleisch- und Wurstwaren. Ethisch vertretbare Haltungsformen sind Fleischermeister Frank Sinapius genauso wichtig wie die Qualität des Fleisches. Dieses kann man bei dem Familienbetrieb auch online über einen Webshop beziehen. Auch vegetarische und vegane Produkte haben Einzug in die Theke erhalten. Neben einem umfangreichen Partyservice bietet der Fleischermeister Wurstseminare an, bei denen seine Kunden selbst Hand anlegen können.
Ebenso zeugt ein technischer Neuzugang vom Innovationsgeist der Firma: Als einer der ersten Unternehmer in der Region investierte Frank Sinapius in ein Lastenfahrrad, mit dem Bestellungen umweltfreundlich in der Stadt ausgeliefert werden. Seinem sechsköpfigen Team stellt der Hoyerswerdaer auch Fahrräder zur privaten Nutzung bereit und investiert auch sonst in deren Gesundheit. Ob Gutscheine für das Fitnessstudio oder Behandlungen beim Osteopathen – das Wohlergehen seines Teams sei zugleich eine Investition in die Zukunft, so der Firmenchef.