Zukunftspreis 2022

Fleischerei Schempp gewinnt Wettbewerb um den „Zukunftspreis – Handwerksbetrieb des Jahres“

Tauschaer Traditionsbetrieb liegt vor der Bäckerei Konditorei Claus aus Coswig und Maler Weder aus Meißen

Mit nachhaltigen Konzepten, natürlich geschmackvollen Lebensmitteln und Traditionsbewusstsein überzeugt die Fleischerei Schempp. Der familiär geführte Handwerksbetrieb aus dem Landkreis Meißen, dessen Historie bis ins Jahr 1905 zurückreicht, kooperiert eng mit regionalen Bauern, ist besonders engagiert in der Ausbildung und der Weiterbildung seiner Mitarbeiter und macht durch intelligente Marketingkonzepte sowohl analog und als auch digital auf sich aufmerksam.

Beim Kommunikationstreff am 30. Juni 2022 der Handwerkskammer Dresden wurde das Unternehmen von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, Schirmherr des Wettbewerbs, und Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden, vor den mehr als 250 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft mit dem „Zukunftspreis – Handwerksbetrieb des Jahres 2022“ ausgezeichnet. Insgesamt hatten sich 19 Handwerksbetriebe aus Ostsachsen für den Preis beworben.

Sieger: Fleischerei Schempp

In fünfter Generation führt Christoph Schempp seit sechs Jahren die Landfleischerei seiner Familie. Der 33-jährige Fleischermeister und Diplom-Wirtschaftsingenieur übernahm nach seinem Meisterabschluss den Traditionsbetrieb von seinen Eltern Thomas und Sigrid und setzt seitdem eigene Akzente. So expandierte das Unternehmen gezielt, um sich am Markt breiter aufzustellen. Verfügte das Handwerksunternehmen 2016 neben der Verkaufsstelle am Firmensitz in Tauscha noch über eine Filiale in Radebeul, werden heute von Tauscha aus sieben Filialen und rund 20 Supermärkte im Raum Dresden beliefert sowie Catering angeboten. 40 Mitarbeiter inklusive Auszubildende sorgen heute dafür, dass erstklassiges Fleisch und beste Wurstwaren beim Kunden ankommen. Zudem wurde kräftig investiert. Noch vor dem Generationen-wechsel erneuerte Vater Thomas die Schlachtstätte, Sohn Christoph ließ die Kommissionierung sowie die Fleischerei modernisieren. Die Produktionsfläche verdoppelte sich so auf rund 200 Quadratmeter. Rund 1,5 Millionen Euro wurden mit Hilfe von Fördermitteln in den Ausbau und die Erneuerung von Fleischerei und Filialen investiert.

Ein Alleinstellungsmerkmal von Schempp ist die hauseigene Schlachtung. Auch dank ihr kann die Fleischerei auf den Zusatz von Geschmacksverstärkern und Farbstoffen verzichten. Nachhaltig und konsequent setzt das Unternehmen auf regionale Lieferketten. So bezieht Schempp seine Kälber, Rinder, Schafe und Schweine von Agrarwirten im Umkreis von 30 Kilometern.

Handwerkskammer-Präsident Dittrich hob hervor: „Der Ideenreichtum im Handwerk ist enorm. Dies zeigen die Teilnehmer des Wettbewerbes um den Zukunftspreis auf eindrucksvolle Art und Weise. Die Fleischerei Schempp ist ein Paradebeispiel für die enge Verwurzelung des Handwerks in der Region, für die Innovationsfähigkeit sowie das nachhaltige Agieren des Handwerks.“ Das Unternehmen zeige beispielhaft wie Tradition und Moderne im Handwerk sich vereinigen. „Grundlage des Erfolges der Fleischerei sind erstklassige Lebensmittel aus Meisterhand sowie die kontinuierliche und konsequente Weiterbildung der Mitarbeiter.“

Ministerpräsident und Schirmherr Kretschmer lobte mit Blick auf die drei Erstplatzierten, aber auch auf alle weiteren Bewerber: „Der Zukunftspreis der Handwerkskammer Dresden zeigt in besonderer Weise, welche klugen Ideen in unseren Betrieben entstehen. Mit großer Leidenschaft verknüpfen sie handwerkliche Tradition mit modernster Technik. Gleichzeitig setzen sie auf ein attraktives Arbeitsumfeld, um Fachkräfte zu gewinnen und den Nachwuchs für ihre Branche zu begeistern. Herzlichen Glückwunsch an alle Preisträger und Bewerber, die jeden Tag beweisen, dass das Handwerk in Sachsen eine gute Zukunft hat.“

Platz 2: Bäckerei Konditorei Claus GmbH & Co. KG

Wer bei Drive-In nur an Fastfood-Restaurants denkt, beim Online-Lieferdienst nur an Pizza und bei Frenchtoast und Chia-Pudding nur an Hipster-Cafés, der kennt die Bäckerei Konditorei Claus GmbH & Co. KG aus Coswig nicht. Denn das 1985 von Steffi Claus gemeinsam mit ihrem Ehemann, Konditormeister Lutz Claus, gegründete Unternehmen, geht immer wieder neue Wege, um die Wünsche seiner Kunden zu erfüllen. Backwaren von Claus gibt es klassisch in den acht Filialen in Coswig, Radebeul und Dresden, bei Bedarf aber auch an zwei Drive-In-Schaltern oder per Online-Lieferdienst und Online-Shop.

In den geschmackvoll eingerichteten Cafés des Unternehmens wiederum lassen sich neben Brötchen und Kuchen auch Frenchtoast und Chia-Pudding genießen. Rund 70 Mitarbeiter sorgen bei Claus dafür, dass die frischen Backwaren aus regionalen Zutaten und mit langen Teigruhezeiten den Geschmack der Kundschaft treffen. Bereits kräftig mit im Unternehmen mischt seit fünf Jahren auch Sohn Lukas. Der 30-jährige Bäckermeister und Betriebswirt will einmal in die Fußstapfen seiner Eltern treten und den Familienbetrieb übernehmen. Auch um ihm eine ideale Ausgangssituation zu bieten, wurde 2019 in Coswig-Neusörnewitz der neugebaute Firmensitz in Betrieb genommen.

Platz 3: Maler Weder

Vor fünf Jahren stellte sich Malermeister Stefan Weder die Gretchenfrage: Wie soll mein Unternehmen aussehen, wenn ich in ein paar Jahren in Rente gehe? Fahre ich es langsam zurück oder setze ich auf Wachstum und mache den Betrieb damit auch attraktiver für einen Nachfolger? Der heute 62-Jährige entschied sich für den Wachstumskurs. Seither hat der 1993 von Weder gegründete Malerbetrieb nicht nur die Mitarbeiterzahl auf inzwischen 45 erhöht, sondern auch seine Geschäftsfelder ausgeweitet.

Heute bietet das Team von Weder neben klassischen Malerarbeiten auch Putzarbeiten und Raumausstattung an. Mit Erfolg: Die Auftragsbücher des Meißner Unternehmens sind derzeit gut gefüllt. Nicht nur Weders Wachstumskurs, auch die Nachfolgersuche war erfolgreich: Der Übergabeprozess an Bauleiter Maik Ronge und Restaurator Tilo Hasch ist gerade in vollem Gang. Bis zum Jahr 2024 soll die Übergabe an die beiden Malermeister abgeschlossen sein. Sowohl für private als auch für öffentliche Auftraggeber ist Maler Weder auf Baustellen in der Region im Einsatz. Die Albrechtsburg in Meißen bekam von den Experten aus dem Elbtal ebenso einen neuen Anstrich verpasst wie die Dreikönigskirche in Dresden oder das Schloss Freudenstein in Freiberg. Immer öfter werden dabei auch nachhaltigere, lösemittelfreie Farben, etwa aus Lehm, verwendet oder ökologische und raumluftverbessernde Putze.

Hintergrund: „Zukunftspreis – Handwerksbetrieb des Jahres“

Seit 2012 zeichnet die Handwerkskammer Dresden Unternehmen mit dem Zukunftspreis aus, die sich durch intelligente Konzepte bei der Nachwuchssicherung, der Bindung von Fachkräften und dem innovativen Einsatz neuer Technologien hervortun. Teilnahmeberechtigt sind alle Handwerksbetriebe aus dem Kammerbezirk Dresden, die seit mindestens zwei Jahren wirtschaftlich erfolgreich am Markt tätig sind. Der Preis ist mit 3.000 Euro für den Sieger sowie 1.000 Euro für den zweiten Platz und 500 Euro für den Drittplatzierten dotiert. Die Schirmherrschaft hat Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer inne.

Hinweis an die Redaktionen
Fotos von der heutigen Preisverleihung sowie aus den Betrieben (Sieger und Platzierte) werden auf Wunsch gern zur Verfügung gestellt.

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