Auf der Karrierestart – Sachsens größter Messe für Bildung, Job und Gründung – warb auch das Handwerk um den Nachwuchs. Unter dem Motto „Das Handwerk zum Greifen nah“ stellten Betriebe, Innungen, die Handwerkskammer Dresden sowie njumii – das Bildungszentrum des Handwerks die Karrieremöglichkeiten vor. Das Interesse der war groß.
In seiner Eröffnungsrede auf der Messe machte Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden, deutlich, dass eine „Bildungswende“ hin zu einer Wertschätzung der beruflichen Bildung notwendig ist. An erster Stelle für das Handwerk stehe die Fachkräftesicherung. Dittrich zog zugleich eine positive Bilanz, was den Ausbildungsmarkt in Ostsachsen betrifft: „Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage setzen die Handwerksbetriebe in der Region weiterhin auf Ausbildung. Zum sechsten Mal in Folge haben mehr als 2.000 junge Menschen im Kammerbezirk im Handwerk eine Lehre begonnen.“ Gegenüber den anwesenden Landespolitikern forderte Dittrich, Berufsausbildung stärker in den Fokus zu rücken. Diese müsse gleichwertig zur akademischen Ausbildung gefördert werden.
Auf dem anschließenden Rundgang mit Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) verwies Andreas Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden, darauf, dass man auch hauptberuflich fürs Klima aktiv sein kann: „Handwerk ist nachhaltiger Klimaschutz. In mehr als 130 Ausbildungsberufen setzt das Handwerk Nachhaltigkeitsziele um. Dies reicht vom Ausbau der Elektromobilität und erneuerbaren Energien über die Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden bis hin zur Förderung einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft.“
Am 275 Quadratmeter großen Gemeinschaftsstand des Handwerks beantworteten Auszubildende, Gesellen und Meister sowie Mitarbeiter der Handwerkskammer Dresden Fragen der zahlreichen Besucher. Die Berater von njumii – das Bildungszentrum des Handwerks verzeichneten zugleich eine rege Nachfrage zu Weiterbildungen, Umschulungen oder kaufmännische Aufstiegsfortbildungen. Wer seinen Weg ins Handwerk bereits gefunden hat, konnte sich darüber hinaus am Gemeinschaftsstand der Handwerkskammer Dresden, der IHK Dresden, der SAB und der Bürgschaftsbank zu den Themen Existenzgründung und Nachfolge informieren.
Auch die Praxis stand auf der Messe im Fokus. So konnten sich Neugierige u. a. beim Schlagen von Schieferherzen ausprobieren und mittels VR-Brille den Beruf des Dachdeckers erleben. Ebenfalls virtuell konnten sich Interessierte im Lackieren einer Autotür mit einem Virtual Reality-Simulator, der in njumii – das Bildungszentrum des Handwerks bei der Aus- und Weiterbildung von Malern und Lackierern zum Einsatz kommt, erproben. Auch galt es Klempnerpfeifen oder metallene Rosen herzustellen. Zum Publikumsliebling wuchs sich der Greifroboter am Stand des Kompetenzzentrums Robotik im Handwerk mit seinen Experimenten aus.
Mit dabei waren erneut zahlreiche Innungen und Partner des Handwerks. Kulinarisches aus dem Bäckerhandwerk fertigte am Stand der Bäcker-Innung Dresden Azubi Alexander Tannenbaum, der bei Innungsobermeister Rico Uhlig lernt. Der Azubi im 1. Lehrjahr hat die Entscheidung eine Ausbildung als Bäcker zu starten nicht bereut. „Ich möchte später in sechster Generation den Betrieb meiner Eltern, die Bäckerei und Konditorei Tannenbaum-Degenkolbe in Schlottwitz, übernehmen. Momentan kann ich mir vorstellen noch eine Ausbildung als Konditor zu absolvieren und anschließend meinen Meisterbrief abzulegen.“, so der engagierte 16-jährige.
Auch der angehende Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Paul Domsch behielt trotz des großen Andrangs auf der Messe einen kühlen Kopf und installierte mit interessierten Jugendlichen Zu- und Abläufe an Sanitäranlagen. Der 19-Jährige Handwerker, der im dritten Lehrjahr bei der MS-Tec Gebäudetechnik GmbH lernt, liebt an seinem Handwerk die Aufgabenvielfalt und den täglichen Kundenkontakt. Und genau das vermittelt er auch den Jugendlichen, die sich für seinen Beruf interessieren: „Wir sind Problemlöser und helfen unseren Kunden direkt vor Ort – da muss man manchmal auch spontan sein“, so der 19-Jährige. Zudem kommen ständig neue Techniken und Materialien auf den Markt, ein weiterer Pluspunkt für die Ausbildung, denn so bleibt es immer spannend, sagt Paul Domsch.