Handwerksumfrage zu Energie- und Materialpreisen

Anhaltende Lieferengpässe sowie hohe Energie- und Materialkosten belasten viele Handwerksbetriebe zunehmen. Um einen Überblick über die aktuellen Auswirkungen und deren Umfang auf das ostsächsische Handwerk zu erhalten, hat die Handwerkskammer Dresden Anfang Oktober 2022 eine Umfrage unter den Mitgliedsbetrieben durchgeführt.

Im Ergebnis zeigt sich, dass acht von zehn Handwerksfirmen im Kammerbezirk Dresden heute mehr für Energie ausgeben müssen als vor einem Jahr. Während sich viele frühere Krisen nur auf wenige Branchen begrenzten, zeigen sich aktuell nur sehr geringfügige Unterschiede zwischen den Branchen. Fast das gesamte ostsächsische Handwerk verzeichnet nach einer Sonderumfrage der Handwerkskammer Dresden gestiegene Kosten.

80 Prozent der Kfz-Betriebe berichten von höheren Energiekosten, 79 Prozent sind es im Bauhandwerk. Die geringste Betroffenheit verzeichnet das Handwerk für den gewerblichen Bedarf. 70 Prozent dieser Unternehmen berichten von Preiserhöhungen – auch hier ist die Betroffenheit dennoch enorm. Für die von Ehrhöhungen betroffenen Betriebe haben sich die Energiekosten laut unserer Umfrage seit Oktober 2021 um durchschnittlich 77 Prozent erhöht.

Fast alle Unternehmen berichten von gestiegenen Materialpreisen und Lieferketten-Unterbrechungen. Lediglich 8 Unternehmen von den 531 Firmen, die an der Umfrage teilgenommen haben, geben an, weder von dem einen noch dem anderen betroffen zu sein.

 96 Prozent der Betriebe berichten höhere Materialpreise zahlen zu müssen. 68 Prozent der Unternehmen geben Probleme bei der Verfügbarkeit von Materialien an. Nahezu jeder dritte Betrieb meldet Einschränkungen der Verfügbarkeit bei Metall und Elektronik-Komponenten, jeder fünfte Betrieb berichtet über fehlende Kunststoff-Produkte. Jeder zweite Betrieb im Ausbau-Handwerk berichtet von ausbleibenden Metallen und Elektronik-Komponenten. Im Bauhandwerk klagt jeder zweite Betrieb über fehlende Dämmstoffe. Im Kfz-Handwerk fehlen drei von vier Firmen Elektronik-Komponenten. Im Lebensmittelhandwerk berichten sieben von zehn Unternehmen über fehlende Rohstoffe.

Jeder zweite Handwerksbetrieb in Ostsachsen meldet Preissteigerungen bei Metallen und jeder dritte bei Kunststoffen, Elektronik-Komponenten und Holz. 79 Prozent der Unternehmen im Lebensmittelhandwerk bilanzieren teurere Rohstoffpreise.

 

Schlussfolgerungen und Forderungen

Der von den Energiepreisschocks und hoher Inflation geprägte Herbst wirft einen Schatten auf die konjunkturellen Aussichten des ostsächsischen Handwerks. Die Stimmung in den Unternehmen hat sich stark verschlechtert, der Pessimismus deutlich zugenommen. Um gegenzusteuern und weitere Härten für die Betriebe abzufedern, ist die Politik gefragt.

Die Handwerkskammer Dresden spricht sich für folgende Maßnahmen aus:

  • All-In bei der Energieerzeugung. Noch immer werden nicht alle verfügbaren Kapazitäten genutzt.
  • Eine Absenkung der Steuern für Energie auf das europäische Mindestmaß, um die Kostenbelastung für die Unternehmen zu senken.
  • Die schnellstmögliche Einführung des Gaspreisdeckels auch für kleinere und mittlere Unternehmen.
  • Einführung einer Strompreisbremse.
  • Hilfsprogramme zum Ausgleich von Härten für Unternehmen.