Fachkräftemonitoring der sächsischen Wirtschaft

Ergebnisse der Umfrage des Fachkräftemonitorings 2024 der Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern im Freistaat Sachsen und der Arbeitsgemeinschaft der Sächsischen Handwerkskammern

Seit 2001 führt die Arbeitsgemeinschaft der Sächsischen Handwerkskammern gemeinsam mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handwerkskammern regelmäßig eine Umfrage zur aktuellen Fachkräftesituation der sächsischen Wirtschaft durch. Die aus den Ergebnissen abgeleiteten Hinweise und Empfehlungen sollten insbesondere die Politik, die Verwaltung und die Öffentlichkeit, aber auch Unternehmen für die Herausforderungen am Arbeitsmarkt sensibilisieren. Den aktuellen Bericht 2024 sowie die vorherigen Berichte finden Sie im Seitenmenü als Download.

Am Fachkräftemonitoring 2024 beteiligten sich 1.010 Unternehmen mit rund 56.000 Beschäftigten.

Ergenisse Fachkräftemonitoring

Hier einige zentrale Ergebnisse im Überblick.

  • 57 % der Befragten weisen offene Stellen aus, bei der vorherigen Befragung 2022 lag der Anteil noch bei 60 %. Auch der Anteil offener Stellen ist von 64 auf 58 je 1.000 Beschäftigte zurückgegangen. Der rückläufige Trend dürfte eher in der herrschenden Konjunktureintrübung denn in einer strukturellen Verbesserung begründet sein.
  • Facharbeiter und Gesellen werden am häufigsten gesucht. Branchenübergreifend entfällt auf sie nahezu jede zweite offene Stelle.
  • Insgesamt 45 % der nicht besetzten Arbeitsplätze sind länger als sechs Monate vakant. Der Wert liegt unter denen von 2022 (53 %) und 2018 (51 %), insbesondere Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern haben die größten Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung.
  • Der Ersatz ausscheidender Mitarbeiter ist das Hauptmotiv für die Personalsuche. Altersabgänge liegen mit 57 % an erster Stelle und erreichen gegenüber 2022 (45 %) und 2018 (43 %) einen neuen Höchststand. Personalwechsel zu anderen Arbeitgebern bleibt mit 56 % auf hohem Niveau nahezu konstant (2022: 57 %). Bei der Frage nach zusätzlichen Mitarbeiterbedarf gaben die meisten Unternehmen (65 %) Mehraufträge und Neukunden an.
  • Fehlende Bewerbungen bleiben mit 69 % der Nennungen der häufigste Grund für das Scheitern von Neueinstellungen. Unbesetzte Stellen führen in erster Linie zu einer Mehrbelastung des vorhandenen Personals durch Überstunden (73 %). Zudem muss fast jeder zweite Betrieb (49 %) neue Aufträge oder Projekte ablehnen.
  • Quasi alle Unternehmen bieten direkte Leistungen zur Mitarbeiterbindung an. Gemeinsame Freizeitaktivitäten, regelmäßige Lohn- und Gehaltserhöhungen sowie Prämien werden am häufigsten angeboten. Rund 76 % offerieren darüber hinaus Leistungen, die die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf verbessern sollen, wie flexible Arbeitszeitlösungen und Teilzeitlösungen. Die „4-Tage-Woche“ spielt dabei nur bei 8 % der Befragten eine Rolle.
  • 42 % der Befragten beschäftigen ausländisches Personal – ein neuer Höchstwert. Unter den ausländischen Beschäftigten der befragten Betriebe kommen 77 % aus der EU und 23 % aus Drittstaaten. Von den ausländischen Auszubildenden kommt dagegen über die Hälfte (51 %) aus Drittstaaten.
  • Nach wie vor sind Sprachbarrieren das größte Hindernis bei der Einstellung ausländischer Fachkräfte (83 %). Dieser Wert hat sich im Vergleich zu 2022 (77 %) weiter erhöht. Bürokratische Hürden sind im Vergleich zu den Vorbefragungen eher auf- als abgebaut worden und liegen weiterhin auf Platz 2 der Einstellungshemmnisse.
  • Zwei Drittel der Unternehmen gehen nicht davon aus, dass die Nutzung von KI ihren Mitarbeiterbedarf verändern wird. Auffallend ist, dass viele Unternehmen die Auswirkungen von KI aufgrund der Komplexität der Technologie und der rasanten Entwicklung (noch) nicht einschätzen können.

    Das Handwerk besitzt eine, von der Gesamtsituation unabhängige, Dynamik, welche auch zu abweichenden Ergebnissen führt. Es folgen die wichtigsten handwerksspezifischen Ergebnisse.

    • Das Handwerk weist mit 84 offenen Stellen je 1.000 Beschäftigte besonders viele offene Stellen auf, der im Vergleich zum Wert von 2022 (92 offene Stellen) jedoch deutlich zurückgegangen ist. 58% der befragten Betriebe suchen momentan nach Personal, was in etwa dem Gesamtdurchschnitt entspricht.
    • Mit 22% ist der Anteil der Ausbildungsplätze an den offenen Stellen im Handwerk besonders hoch. Am häufigsten werden auch hier Facharbeiter und Gesellen gesucht (43%).
    • Handwerksbetriebe leiden besonders unter dem Problem kleiner Unternehmen, Stellen zu besetzen. So sind 61% der offenen Stellen im Handwerk länger als sechs Monate unbesetzt.
    • Das Handwerk ist besonders stark von ausbleibenden Bewerbungen betroffen, 80% der Betriebe konnten offene Stellen wegen fehlender Bewerbungen nicht besetzen. Ähnlich verhält es sich bei der Besetzung von Ausbildungsstellen, hier blieben in 35% der Fälle Bewerbungen aus.

    Ob bei der Suche und der Auswahl geeigneter Mitarbeiter oder strategischen Fragestellungen zur betrieblichen Personalarbeit, unsere betriebswirtschaftliche Beraterin Personalwirtschaft, Frau Anna Noack, steht Ihnen gern unter anna.noack(at)hwk-dresden.de oder unter 0351 4640-945 zur Verfügung.