Zur von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Sachsens Minister für Energie- und Klimaschutz Wolfram Günther wieder angestoßenen Debatte um einen früheren Ausstieg aus der Braunkohle, sagt Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden:
„Entscheidend ist nicht, wann der Ausstieg aus der Kohle stattfindet, entscheidend ist, welche neue Wertschöpfung in betroffenen Regionen wie der Lausitz entsteht. Ansonsten würden die dort lebenden Menschen überpropor-tional belastet durch die gesellschaftliche Entscheidung zum Ausstieg aus der Kohle. Die Menschen haben das identische Recht auf Verlässlichkeit von politischen Entscheidungen. Oberste Priorität muss es sein, eine gesunde Wirtschaftsstruktur nach der Kohle in der Lausitz zu etablieren.
Durch den Kohleausstieg geht eine jährliche Wertschöpfung von rund 1,4 Milliarden Euro verloren. Es geht darum, diese zu kompensieren und vor Ort neue Arbeitsplätze zu schaffen. Notwendig sind Wertschöpfung, produzieren-de Industrie und Gewerbe, mit dem dann auch Handwerksbetriebe wachsen können. Den Unternehmen vor Ort müssen Perspektiven für die Zukunft aufgezeigt werden, damit sie investieren. Dieser Blick auf die wirtschaftlichen Belange fehlt in der Debatte um den Kohleausstieg zu häufig.
Angesicht der stark gestiegenen Preise für Energie sowie die weiter anhaltende Unsicherheit auf dem Gasmarkt ist für die Wirtschaft von zentraler Bedeutung, dass die Preise für Energie bezahlbar bleiben und die Unternehmen dauerhafte Planungssicherheit in Sachen Energie haben. Auch dieser Aspekt muss bei der Debatte um das Ende der Kohle berücksichtigt werden.“
Zur Information:
Die Handwerkskammer Dresden, deren Kammerbezirk die Landkreise Baut-zen, Görlitz, Meißen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und die Landes-hauptstadt Dresden umfasst, vertritt die Interessen von rund 21.500 Mitgliedsbetrieben. Mehr als 16.000 dieser Handwerksbetriebe sind im ländlichen Raum beheimatet. In den Landkreisen Görlitz und Bautzen gibt es rund 8.600 Handwerksbetriebe.