Koalitionsverhandlungen in Sachsen: Wirtschaft muss zukünftig Chefsache werden

Sächsische IHKs und Handwerkskammern drängen gemeinsam auf Vorfahrt für Unternehmen +++ Kurswechsel in der Landespolitik nötig: voller Fokus auf Wirtschaft +++ Wachstumsimpulse jetzt setzen +++ Bürokratie-Moratorium und effiziente Verwaltung schaffen

In einer gemeinsamen Beratung haben sich Präsidenten und Hauptgeschäftsführer der Sächsischen IHKs und Handwerkskammern zur aktuellen Lage nach der Landtagswahl ausgetauscht.

Angesichts der anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die sächsischen Unternehmen fordern die Spitzen der Wirtschaftskammern in Sachsen, rasch für Klarheit über den Kurs einer neuen Landesregierung zu sorgen.

Der Fokus aller politisch Handelnden muss auf den Wirtschaftsthemen liegen, ohne die sich der Freistaat Sachsen nicht erfolgreich weiterentwickeln wird. Die Wirtschaftspolitik muss in den Koalitionsverhandlungen und daran anschließend von einer neuen Landesregierung priorisiert und besser koordiniert werden. Damit dies gelingt, müssen wirtschaftliche Themen und Entscheidungen auf höchster Ebene behandelt und zukünftig zur Chefsache werden.

Das Vertrauen in die Politik ist zum Teil verloren gegangen. Die Wahlergeb-nisse sprechen hier eine deutliche Sprache. Nicht nur im Bund, auch auf der Landesebene braucht es jetzt Lösungen, die die sächsische Wirtschaft auf den Wachstumspfad zurückführen und den Unternehmergeist neu wecken.

Zuvorderst sehen alle IHKs und Handwerkskammern die neue Staatsregierung in der Pflicht, ernsthaft Bürokratie abzubauen. Vorschläge liegen dazu auf dem Tisch, sei es bei Genehmigungsverfahren oder der Flexibilisierung von Förderinstrumenten. Ein Moratorium für bürokratische Belastungen wäre ein erster wichtiger Schritt, um die Wirtschaft in Sachsen zu stärken – in einem zweiten Schritt sollten bestehende Regelungen auf den Prüfstand und gegebenenfalls abgebaut werden.

Neue Ideen sind auch für die Landesverwaltung gefragt. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels über alle Branchen hinweg braucht es auch hier eines Kurswechsels. Der Personalkörper in der Landesverwaltung – jenseits von Lehrern und Polizei – darf sich nicht noch weiter aufblähen. Auch der öffentliche Dienst muss sich an das rückläufige Erwerbspersonenpotenzial in Sachsen anpassen. Effiziente Lösungen könnten deshalb darin bestehen, Zentral- und Querschnittsfunktionen in der Landesverwaltung zusammenzufassen und somit den Personalbedarf zu reduzieren.

Die Sächsischen IHKs und Handwerkskammern stehen den Verhandlungspartnern der Parteien als kompetente Ansprechpartner in allen Wirtschaftsfragen zur Verfügung.

Hintergrund:

Die Handwerkskammer Dresden vertritt die Interessen von 21.060 Handwerksbetrieben mit rund 120.000 Beschäftigten und circa 5.600 Lehrlingen im Kammerbezirk Dresden.Das Handwerk in Deutschland bildet in 130 Berufen aus, im Kammerbezirk Dresden können mehr als 80 erlernt werden – von A wie Anlagenmechaniker bis Z wie Zweiradmechatroniker.

Größte Handwerksbranche in Ostsachsen ist die des Elektro- und Metallhandwerks mit insgesamt 5.648 eingetragenen Handwerksunternehmen. Zu diesen zählen zum Beispiel Kraftfahrzeugtechniker, Elektrotechniker, Installateure- und Heizungsbauer sowie Metallbauer.

Es folgt das Bau- und Ausbaugewerbe, in dem 5.241 Unternehmen im Kammerbezirk Dresden tätig sind. Zu ihnen zählen bspw. Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, Maurer und Betonbauer, Maler und Lackierer, Dachdecker sowie Zimmerer.